Vor 50 Jahren - Busunglück an der Autobahnbrücke Niederbrechen

24.07.2016 - Pressemitteilung des Gemeindearchivs Brechen vom 22.07.2016

„Vor 50 Jahren - 25. Juli 1966: Bei einem schweren Busunglück an der Autobahnbrücke Niederbrechen – Werschau sterben 33 Personen, darunter 28 Kinder“

Informations-Ausstellung von Gemeindearchiv und Feuerwehr in der Vereinigten Volksbank eG Limburg, Filiale Niederbrechen

Am 25. Juli 2016 jährt sich zum 50. Mal das tragische Ereignis des schweren Busunglücks an der Autobahnbrücke Niederbrechen-Werschau, bei dem 33 Personen, darunter 28 Kinder starben. Diese schreckliche Tragödie und die sich daraus ergebenden Kontakte zwischen den Angehörigen der belgischen Opfer und den Helfern in Niederbrechen war gleichzeitig der Beginn der seit 40 Jahren bestehenden Freundschaft der Feuerwehren in Niederbrechen und dem belgischen Enghien, aus dem einige der Opfer stammten.

An das Busunglück vor 50 Jahren und an die Geschichte der Freundschaft der beiden Feuerwehren erinnert eine Informationsausstellung, die vom Arbeitskreis Historisches Brechen / Gemeindearchiv Brechen und von der Feuerwehr Niederbrechen zusammengestellt worden ist. Auf vier großen Tafeln informieren Zeitungsausschnitte über das dramatische Geschehen und geben in Wort und Bild einen unverstellten und unmittelbaren Blick auf die damaligen Ereignisse. Eine chronologische Übersicht der rund 40 Treffen zwischen den befreundeten Feuerwehren rundet die Ausstellung ab und stellt gleichzeitig eine Brücke zwischen dem Gestern und Heute her.

Die Ausstellung ist ab Dienstag, 26. Juli 07.2016 bis Ende August 2016 in den Räumen der Vereinigten Volksbank eG Limburg, Filiale Niederbrechen, Villmarer Str. 15, während der Öffnungszeiten zu sehen: montags bis freitags von 8:30 – 12:30 Uhr; montags und donnerstags von 14:00 – 18:00 Uhr, dienstags, mittwochs und freitags von 14:00 – 16:00 Uhr.


Am Morgen des 25. Juli 1966 durchbrach gegen 5:15 Uhr ein belgischer Bus mit 43 Insassen das Brückengeländer der Autobahnbrücke und stürzte auf die zwölf Meter tiefer liegende Straße zwischen Niederbrechen und Werschau. Der Bus war auf dem Weg nach Belgien und wollte 38 Kinder mit ihren Begleitern von ihrem Ferienaufenthalt in Tirol nach Brüssel bringen. Ursache des schwersten Busunglücks in der Nachkriegszeit war vermutlich die Übermüdung des Busfahrers.
Den nach und nach herbeieilenden Helfern – Arbeiter der nahegelegenen Ziegelei, Passanten, Feuerwehrleute, Sanitäter und Ärzte – bot sich ein Bild des Grauens. Sie versuchten zunächst mit bloßen Händen in den eingedrückten Innenraum des kopfüber liegenden Busses vor zu dringen, um die dort liegenden Überlebenden und Toten zu bergen. Der Niederbrechener Pfarrer Bernhardt und Kaplan Schwickert sowie der zu diesem Zeitpunkt mit einer Jugendgruppe in Niederbrechen weilende französische Abbé Nicolas aus Lens spendeten den Sterbenden die Sterbesakramente und gaben den Verletzten Trost. Die Todesopfer wurden nach Limburg, die Verletzten in die Krankenhäuser nach Limburg, Diez und Hadamar gebracht. 17 Menschen starben am Unfallort, weitere unterwegs zu bzw. in den Krankenhäuser – nur 10 Personen überlebten den Unfall. Der Unfall löste in der Region eine große Hilfsbereitschaft für die Angehörigen der Opfer aus.
Die Toten wurden am Nachmittag in der Aula der Tilemannschule aufgebahrt, wo ihre Angehörigen von ihnen Abschied nahmen. Das Requiem fand am nächsten Vormittag im vollbesetzten Limburger Dom statt. In einer sich anschließenden Trauerfeier in der Tilemannschule drückten die Vertreter von Bund, Land, Kreis und Stadt ihr tiefes Mitgefühl gegenüber den Angehörigen der Opfer aus. Belgische Vertreter, darunter Erziehungsminister Michel Touissant, bedankten sich im Namen der Regierung und des belgischen Volkes für die große Anteilnahme der Bevölkerung sowie deren Hilfs- und Opferbereitschaft bei der Bergung der Verletzten und Toten und der Versorgung der Verletzten. Ein zutiefst bewegendes Bild bot sich den trauernden Passanten, die Spalier standen, als sich gegen 18 Uhr eine Kolonne mit 26 Sanitätsfahrzeugen der belgischen Armee in Bewegung setzte, um die Särge in ihre Heimat zu überführen.

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